Bitte nicht dramatisieren!

Weisst du, wo ich dieses Jahr im Urlaub war? Auf Rhodos.

Ja genau. Dort, wo es gebrannt hat. Und ja, genau zu diesem Zeitpunkt.

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Menschen mir geschrieben haben: “Bist du ok?” Selbst ein deutscher Fernsehsender meldete sich bei mir: “Dürfen wir dich interviewen?” Und meine sofortige Antwort lautete: “Klar, aber ich werde hier nix dramatisieren.”

Bitte versteh mich nicht falsch. Das, was da auf Rhodos passiert ist, ist schrecklich! Doch dort, wo ich war, war ich in Sicherheit. Und dadurch konnte ich zum Beispiel zwei Familien ermöglichen, eine neue Unterkunft zu finden. Aus der Sicherheit heraus.

Ich hätte aber auch zum Feuer fahren, ein weiteres dramatisches Video aufnehmen und in die Kamera weinen können: “Es ist alles so schrecklich hier.” Es hätte den Fokus auf meine Person gelenkt… und mich von meinen Möglichkeiten, anderen Menschen zu helfen abgelenkt.

Ich glaube, dass es wichtig ist, seine eigene Situation immer wieder bewusst anzuschauen und wahrzunehmen, was wirklich los ist. Dramatisierst du eventuell hier und da? Fährst du vielleicht “ins Feuer”, obwohl du eigentlich sicher bist – und einen ganz anderen Auftrag hättest?

In dieser Zeit, in der wir alles gleich in den Sozialen Medien teilen wollen, wundern wir uns doch schnell, weshalb wir immer im Stress sind. Darf ich dir – als jemand, der selbst genug in den Sozialen Medien unterwegs ist – den Grund nennen?

Jede menschliche Aufmerksamkeit, die “erkauft” ist, endet immer im Stress.
Die göttliche Aufmerksamkeit, die dir geschenkt wird, führt dich in die Ruhe.

Gott wirst du mit einem tollen Video von der Not anderer nicht beeindrucken. Auch wird Er nicht begeistert sein, wenn du dramatisierst. Viel mehr wird Er sich freuen, wenn du mit deiner Not zu Ihm kommst und auf die Menschen in Not zugehst –  um zu helfen!

Denn: “Wer anderen Gutes tut, dem geht es selber gut; wer anderen hilft, dem wird geholfen.” (Sprüche 11:25 HfA)