Jetzt meldest du dich?

Als meine Oma noch lebte, war immer klar: An Weihnachten trifft sich die ganze Verwandtschaft bei ihr in Frankreich. Und das, selbst wenn man sich das ganze Jahr über nicht gesehen und auch keinen Kontakt gehabt hatte. Da fiel kein: “Aha, jeeeetzt meldest du dich!” Jeder wusste, dass er dazugehört und willkommen ist.

Letztes Jahr war ich in der Weihnachtszeit verletzt und enttäuscht worden. Aufgrund dessen herrschte in einer Freundschaft Funkstille. Bis kurz vor Heilig Abend, als mich dann die Frage erreichte: “Wie machen wir es dann am Heilig Abend Gottesdienst? Wann soll ich da sein?”

“Echt jetzt? JETZT meldest du dich einfach so? Können wir nicht erst einmal darüber sprechen, was passiert ist?” dachte ich. Doch das sagte ich nicht, sondern suchte erst einmal Jesu Nähe, bevor ich antwortete. 

Was ich dort erkannte, lies mich erschrecken und gleichzeitig staunen! Denn Jesus versteht nur zu gut… Das ganze Jahr über leben viele Menschen so, als würde es Ihn nicht geben. Doch an Weihnachten stürmen sie in die Kirche, feiern Seinen Geburtstag und beten zu Ihm. “JETZT meldet ihr euch einfach so? Können wir nicht erst einmal darüber sprechen, weshalb ihr bis jetzt nichts mit mir zu tun haben wolltet?” könnte auch Er fragen.

Doch Er tut es nicht. Er freut sich über jeden Moment, in dem wir, DU(!) Seine Nähe suchen und bei Ihm sein wollen! Jesus kennt deine Vergangenheit und weiss, weshalb du dich nicht bei Ihm gemeldet hast. Doch Ihn interessiert nicht was war, weil Ihm wichtig ist, was IST! 

Und für mich bedeutete das in diesem Moment: 

“Ich kann weiterhin den Menschen, der mich verletzt hat, vermissen – und einsam sein – oder jeden möglichen Moment mit diesem Menschen verbringen, weil ich nicht hinterfrage, sondern vergebe und liebe.”

Weihnachten könnte immer sein – wenn wir immer vergeben und verzeihn!

“Das Kind, das sie (Maria) erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk (DICH!) von aller Schuld befreien!” (Matthäus 1:21 NGÜ)